Wenn es im Münsterland etwas von Bedeutung über die Zeit hinaus gibt, dann ist es die Landwirtschaft, die Tradition und die Familie. So ist es kein Wunder, dass „unsere“ Brennerei auf eine über 150jährige Geschichte zurück blickt und, wie sollte es anders sein, ihre Wurzeln in der Landwirtschaft hat.
Im Jahre des Herrn 1832, dem Urahn Johannes genügte es nicht mehr, das Korn seiner Felder nur zu Mehl und Brot zu verarbeiten und er entschloss sich, eine kleine Brennerei zu gründen.
Nun ist das Deatillieren von Maische zu Trinkalkohol kein Geheimnis und wurde zu dieser Zeit an vielen Orten praktiziert, wenn gleich sich die Ergebnisse nicht überall sehen lassen konnten. Das Destillat soll ja nicht nur in letzter Konsequenz die Sinne benebeln, sondern vor Allem zuerst der Nase und anschließend der Kehle schmeicheln und das bitteschön ohne bleibende gesundheitliche Schäden zu verursachen.
Gute 30 Jahre später hatte sich die kleine Familien-Destille dermaßen etabliert, dass 1865 die noch jeute erhaltene Getreidebrennerei gegründet werden konnte.
Nach jahrzehntelanger Arbeit, gewidmet der Verfeinerung von Rezepturen, handwerklicher Vervollkommnung und Begeisterung der Konsumenten war die Basis geschaffen, auf der heute in 6. Generation High-End-Produkte der Destillateurskunst gebrannt werden.
Eine lange Liste von Auszeichnungen für Obst- und Getreidebrände dokumentiert dies eindrucksvoll.
Wir erreichen also die Destillerie, duchfahren das schmiedeeiserne Tor und umrunden das Wohnhaus, in dem der Nachfahre des Gründers auch heute noch mit seiner Familie lebt. Der Arbeitsplatz genau gegenüber dem Wohnhaus, in unserer Zeit etwas Besonderes, in einem traditionellen Familienbetrieb etwas ganz normales, eine Selbstverständlichkeit.
Genug von der Vergangenheit, der Traditon und der ländlichen Idylle. Wir sind hier, um ein neues Kapitel aufzuschlagen: Aus ausgesuchtem Gerstenmalz, Wasser aus dem eigenen Brunnen und 150 Jahre verfeinertem Know-How des Brennmeisters unseren Deutschen Whisky aus der Taufe zu heben.Zielsicher bewegen wir uns durch die verschiedenen Räume der Destille, sind wir doch in den letzten Monaten bereits etwas heimisch geworden. Links der ältere Teil mit der 60 Jahre alten Kolonnenanlage und den großen Maische- und Gärbottichen (dazu später mehr).
Auch der Verschlussraum befindet sich hier. Hinter einer zusätzliche Tür mit einem altertümlich anmutenden Vorhängeschloss wird dort der Rohbrand gefangengehalten, bis die Organe der staatlichen Gewalt, in diesem Fall ist es die Zollbehörde, die produzierte Menge taxiert hat. Die zusätzlichen Steuereinnahmen für Alkohol lässt sich Väterchen Staat natürlich nicht entgehen.
Große Rohrleitungen verbinden diesen Teil der Destille mit dem Herzstück der Anlage, der großen Halle mit der Kupferbrennblase im Mittelpunkt.
Dort ist im hinteren Bereich die Mühle, die das Malz schrotet, untergebracht. Darüber, hoch über unseren Köpfen in einer zweiten eingelassenen Ebene, sehen wir die mehrere tausend Liter fassenden Wassertanks.
Würde man eine komplette Destillerie heute auf dem Reißbrett entwerfen, sie würde sicher ganz anders strukturiert sein: übersichtlicher, effektiver, zweckmäßiger.
Hier sind wir weit davon entfernt. Verschachtelt und unübersichtlich wirken die einzelnen Komponenten auf uns und atmen dabei etwas aus, was niemand planen oder entwerfen kann: Pure Tradition, gewachsenes Wissen und greifbare Handwerksleistung.
Unser Eindruck täuscht nicht. Hier sind wir richtig, hier kann und wird etwas Einmaliges entstehen.